Gute, frische Nelken erkennt man daran, dass sie sich fettig anfühlen und etwas Öl absondern, wenn man mit dem Fingernagel gegen ihren Stiel drückt. Auch einen Schwimmtest kann man machen: Hochwertige Nelken sinken in Wasser oder stellen sich zumindest senkrecht mit dem Köpfchen nach oben. Schlechte, also mehr oder weniger entölte Nelken schwimmen waagerecht auf der Wasseroberfläche. Fotos: Armstrong Quelle u.a.: „Der Nelkenkrieg“. Die Welt vom 20. Juni 2009 |
Medizin-Geschichten |
Die Heilpflanze des Monats Dezember 2012 |
Folge 8:Gewürznelke (Syzygium aromaticum) |
Zimt, Nelken, Anis, Vanille – in der Vorweihnachtszeit duftet es überall verführerisch nach den Weihnachtsgewürzen, die alle von Heilpflanzen stammen. Im Mittelalter waren diese Gewürze wertvoller als Gold. Gewürze wurden als Zahlungsmittel eingesetzt oder mit Gold aufgewogen. Ganz besonders wertvoll waren die Gewürznelken. Um sie wurde sogar Krieg geführt.
Was wir als Gewürznelken kennen, sind die getrockneten, noch ungeöffneten Blütenknospen des Nelkenbaums. Die Knospen ähneln Nägeln – daher der Name Nelken (von „Negelkin“ für Nägelchen). Der etwa 15 Meter hohe immergrüne Nelkenbaum stammt ursprünglich von den Molukken, den Gewürzinseln, in Indonesien. Von dort kamen die Gewürze über den Indischen Ozean nach Arabien. Auf Kamelrücken gelangten sie ans Mittelmeer, wo sie von Seglern aus Genua und Venedig abgeholt wurde. Weiter ging es auf Eseln über die Alpen, ins Heilige Römische Reich. Doch Ende des 15. Jahrhunderts machte das aufblühende Osmanische Reich damit Schluss. Sie hatten nun die Hand auf dem Gewürzhandel – alles wurde um das 30fache teurer. Das wollte man in Europa nicht einfach so hinnehmen. Portugal und Spanien wollten das Monopol erobern. Die Spanier brachen nach Westen auf, die Portugiesen nach Osten. Damit man sich nicht ins Gehege kam, mischte sich Papst Alexander VI. als Vermittler ein und zog eine Linie von Nord nach Süd durch den Atlantik, entlang des 46. Längengrades. Die Welt war aufgeteilt zwischen zwei westlichen Großmächten. Und dann, im Jahr 1521, trafen die beiden Weltmächte vor den Molukken aufeinander: Es kam zum „Nelkenkrieg“. Die Portugiesen entschieden den Krieg um die Gewürznelken für sich und errichteten die ersten europäischen Stützpunkte auf den Molukken. Damit war das Rennen um Hoheit über die Gewürze aber noch nicht vorbei. Denn 1663 kamen die Niederländer und eroberten die Inseln. Die Gewürzinseln blieben ein Spielball der Westmächte, wie ein Handel im Jahre 1667 zeigt: Dabei ging es zwar nicht primär um Nelkenbäume, sondern um Muskatnussbäume, die ebenfalls von den Molukken stammen und damals nur dort vorkamen. Die kleine Insel Run war von den Briten in Besitz genommen. Die Holländer wollten diese Muskatinsel unbedingt haben und ihrem Gewürzimperium hinzufügen. Zum Tausch boten sie den Briten eine scheinbar wertlose Halbinsel in Amerika: Neu-Amsterdam, heute Manhattan. |